Jubiläumstour 45 Jahre Naturlandstiftung Saar

Naturwacht Saarland: Mit den Rangern unterwegs im Netzbachtal, bei Saarbrücken

Mittwoch, den 23.03.2022 um 15.30 Uhr

Die Naturlandstiftung Saar (NLS) wurde am 06. November 2021 45 Jahre alt. Zur Feier dieses Jubiläums laden wir Sie herzlich ein, die Vielfältigkeit der Naturlandstiftung auf zahlreichen Touren hautnah zu erleben und zu sehen, was in 45 Jahren Arbeit alles für Natur- und Umweltschutz erreicht wurde.

Unter dem Motto „Mit den Rangern unterwegs im Netzbachtal“ geht es am dritten Tourtermin um die Naturwacht Saarland. Auf einer ca. 3 km langen Wanderung durch das Netzbachtal stellen die Ranger ihre vielfältige Arbeit zum Schutz und Erhalt der saarländischen Schutzgebiete vor. Gleichzeitig bleibt viel Zeit, an ihrer Seite die Besonderheiten des „Urwaldes vor den Toren der Stadt“ zu entdecken und mehr über die Geschichte und Geschichten des Urwalds zu erfahren.

Zu diesem Termin mit dem Vorsitzenden der Naturlandstiftung Saar Umweltminister Reinhold Jost und dem Kurator Roland Krämer laden wir Sie herzlich ein:

 

Am Mittwoch, den 23. März 2022 um 15.30 Uhr.

 

Treffpunkt ist der Parkplatz am Netzbachtalweiher (Fischbach). Die ca. 3 km lange Route führt teilweise über Pfade, die nicht behindertengerecht und kinderwagengeeignet sind. Bitte achten Sie auf festes Schuhwerk.

Die Tour findet unter Beachtung der geltenden Corona-Regeln und durchgängig im Freien statt, daher benötigen Sie derzeit für die Teilnahme eine Bescheinigung über Impfung, Genesung oder Testung (3G).

Mehr über die Arbeit der Naturlandstiftung erfahren Sie auch auf den weiteren Stationen der Tour.

 

Eine Anmeldung bis 21.03.22 ist zwingend erforderlich unter 0681/95415-19 oder per Mail an info@nls-saar.de

 

Naturwacht Saarland

Auf der Tour durch das Netzbachtal stellt die Naturwacht Saarland ihre vielfältige Arbeit zum Schutz und Erhalt der saarländischen Schutzgebiete vor. Vier hauptamtliche Naturwächter betreuen die Naturschutzgebiete und Natura 2000-Gebiete im ganzen Saarland mit einer Gesamtfläche von 34.000 ha. Sie verstehen sich als Mittler zwischen den Menschen vor Ort und der Natur, um die einzigartige Natur unserer Heimat zu erhalten und zu fördern. Die Ranger decken ein vielfältiges Aufgabenspektrum ab. Neben der Überwachung und regelmäßigen Kontrolle der Schutzgebiete leisten sie eine umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit und sind in der Umweltbildung, dem Arten- und Biotopschutz sowie der Schutzgebietspflege aktiv. Insbesondere die Umweltbildung und -information sind integraler und wichtiger Bestandteil des Aufgabenspektrums. So wird die eigene Einstellung zur Umwelt gestärkt und der Naturschutzgedanke gefördert. Denn viele Verstöße in den Schutzgebieten sind häufig einfach auf ein mangelndes Bewusstsein für die Schutzgebiete zurückzuführen. Abgesehen von den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie bieten die Ranger jedes Jahr durchschnittlich über 100 Führungen mit mehr als 2.500 Teilnehmern an, darunter mehr als die Hälfte Kinder.

 

Seit der Gründung der Naturwacht im Jahre 2005 hat die Naturlandstiftung Saar die Trägerschaft im Auftrag des saarländischen Umweltministeriums. Das Ministerium für Umwelt- und Verbraucherschutz hat die Fachaufsicht und finanziert die Naturwacht Saarland. Ein stattlicher Beitrag zur Anschaffung der Erstausstattung wurde von der Saarland-Sporttoto GmbH geleistet. Das fachliche Konzept zur Einrichtung einer Naturwacht im Saarland entwickelte damals der Naturschutzbund Saarland (NABU).

 

Die Mitarbeiter der Naturwacht werden als Naturwächter oder als Ranger in Anlehnung an den ersten Ranger Ende des 19. Jahrhunderts im Yellowstone-Nationalpark in den USA bezeichnet. Während der Beruf des Rangers im angloamerikanischen Raum schon lange eine hohe Wertschätzung genießt, ist er in Deutschland noch relativ neu. Erst seit 1998 gibt es das Berufsbild des staatlich geprüften Natur- und Landschaftspflegers für die Naturwächter oder Ranger. Seitdem ist die Notwendigkeit, das Naturerbe der saarländischen Schutzgebiete zu erhalten und vor allem schützend zu betreuen, deutlich gewachsen.

 

Urwald vor den Toren der Stadt – Wildnis mit Geschichte

Der „Urwald vor den Toren der Stadt“ ist das einzige Wildnisgebiet direkt am Rande einer deutschen Großstadt. Er ist ein Gemeinschaftsprojekt des Umweltministeriums, des NABU Saarland und des SaarForst Landesbetriebes.

 

Bereits 1997 wurden mit dem Steinbachtal die ersten Flächen als Naturschutzgebiet dauerhaft gesichert. Im Jahr 2002 kam dann das gesamte Netzbachtal als Schutzgebiet hinzu. So wuchs das „Herz“ des Saarkohlenwaldes auf die heutige Fläche von stattlichen 1.011 Hektar Naturschutzgebiet heran.

 

Der „Urwald aus 2. Hand“ liegt im rund 6.000 ha großen Naturraum Saarkohlenwald. Eine grüne Lunge inmitten einer Stadtlandschaft mit etwa 400.000 Menschen, die den Wald als Ort der Erholung gerne vielfältig nutzen. Dieser Wald ist von seiner ehemaligen historischen Nutzung unterschiedlichster Art deutlich geprägt: Sie reicht von der klassischen Nutzung als Bau- und Brennholz, über die Holzkohle- und Pottaschegewinnung, bis hin zum Abbau von Steinkohle und Eisenerz. Alte Grubenstandorte, Bergehalden und Schlammweiher, aber auch „Kohlemeilerplatten“ sind selbst heute noch überall zu finden.

 

Nun wird im Urwald aber auf menschliche Eingriffe verzichtet - die Natur darf sich natürlich entwickeln und frei entfalten. Umgefallene moosbewachsene Bäume, farbenprächtige Pilze und bizarre Flechten überwuchern die Zeichen der Zivilisation und verändern das Erscheinungsbild des einstigen Wirtschaftswaldes nach und nach. Im Urwaldgebiet stehen mit die höchsten Buchen des Saarlandes, wenn nicht sogar Deutschlands. Buche und Eiche bilden hier mit insgesamt 65,5 Prozent die Hauptbaumarten. Deutschland ist von Natur aus ein „Buchenland“ und trägt mit einem Viertel des weltweiten Verbreitungsgebietes die größte Verantwortung aller Länder für den Erhalt der Europäischen Rotbuche
(lat. Fagus sylvatica). Gerade wilde Wälder wie der Urwald sind eine natürliche Genbank und eine Schatzkammer der biologischen Vielfalt. Alte Bäume und abgestorbenes Holz bilden die Nahrungsgrundlage sowie den Lebensraum für viele tausende Tier-, Pflanzen- und Pilzarten, wie beispielsweise den imposanten Hirschkäfer, den Schmetterling Spanische Flagge oder den Baumpilz Schwefelporling. Mehrere bedrohte Fledermausarten sind im Urwald heimisch. Auch der Schwarzspecht und die äußerst scheue Wildkatze fühlen sich hier wohl. Durch seine Gewässer und Bachläufe ist der Urwald zudem die Lebens- und zugleich Fortpflanzungsstätte unzähliger geschützter Amphibien, die man bei ihren Wanderungen im Frühjahr und Herbst beobachten kann.

 

Natura 2000-Gebiete

Der Begriff Natura 2000 bezeichnet ein Netzwerk von Schutzgebieten in der EU. Dieses europäische Netz verfolgt als Hauptziel die Erhaltung, Wiederherstellung und Förderung von Lebensräumen und Populationen wildlebender Tier- und Pflanzenarten mit EU-weiter Bedeutung. Die Natura 2000-Flächen umfassen spezielle Vogelschutzgebiete (lt. EU-Vogelschutzrichtlinie von 1979) und die so genannten FFH-Gebiete (FFH-Richtlinie von 1992). FFH steht hier für Fauna-Flora-Habitat, also für Lebensräume von Tieren und Pflanzen.
Etwa 2.500 ha des Saarkohlenwaldes hat das Saarland als FFH-Gebiet und Vogelschutzgebiet nach Brüssel gemeldet und durch die Erklärung zum Naturschutzgebiet auch dauerhaft geschützt. Insbesondere die wertvollen Buchen- und Auenwaldgesellschaften des Urwaldes und die seltenen Vogelarten wie Schwarz-, Grau- und Mittelspecht, der Eisvogel und andere seltene Arten wie der Hirschkäfer, die Gelbbauchunke, die Groppe, der Kammmolch und der wieder angesiedelte Biber verdienen unseren Schutz.

 

 

Weitere Termine der Tour zu anderen spannenden Themen wie die Schaffung von Naturräumen durch Bodenentsiegelung, Ökologischer Ausgleich oder Grenzüberschreitender Naturschutz finden Sie hier.

Der "Urwald vor den Toren der Stadt" ist das einzige Wildnisgebiet direkt am Rande einer deutschen Großstadt.

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Vier hauptamtliche Ranger der Naturwacht Saarland betreuen die Naturschutzgebiete und Natura 2000-Gebiete im ganzen Saarland.

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Im Urwald darf sich jetzt die Natur frei entwickeln, daher muss man auf dem Weg auch mit umgefallenen Bäumen rechnen.

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Alte Bäume und abgestorbenes Holz sind Nahrungsgrundlage und Lebensraum für viele tausende Tier-, Pflanzen- und Pilzarten.

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